Modul 2: Gender Mainstreaming in Förderung und Vergabe
„Wie kommt Qualität in die öffentliche Beauftragung
von Gender Mainstreaming bzw. wie können beauftragende Stellen
erkennen, ob der Auftrag, den sie erteilen, ihren Qualitätsanforderungen
entspricht?“ war die erkenntnisleitende Ausgangsfrage dieses
Moduls. Gemeinsam mit drei Pilotprojekten (Erstellung eines GM-Vergabetools
durch den WAFF, Beratung der Förderabteilung der Landesgeschäftsstelle
des AMS Niederösterreich und Unterstützung des Amtes der
Kärntner Landesregierung bei der Entwicklung von Gender Budgeting
in Kärntner Gemeinden) wurde an einem tieferen Verständnis
der für Qualität relevanten Prozesse im Vergabewesen von
Gender Mainstreaming relevanten Aufträgen gearbeitet. Dieses
Vorhaben hat auch erfordert, ein komplexes Verständnis für
Theorie, Recht und Praxis des öffentlichen Beauftragungswesens,
insbesondere des Vergabewesens in Österreich zu entwickeln.
Von hohem Wert ist das (teilweise publizierte) Wissen über
Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung von Gender
Mainstreaming in der österreichischen Vergabe. Dieses Wissen
wurde (vor allem in der 5. Plattform der Entwicklungspartnerschaft,
aber auch in den entsprechenden Publikationen in der Schriftenreihe)
zahlreichen Verantwortlichen anderer öffentlicher Träger
übermittelt und mit ihnen diskutiert.
Als Leithypothese für das Verständnis (für die Interpretation)
der auf diesem Markt der öffentlichen Beauftragung von Gender
Mainstreaming Produkten/Prozessen wirkenden Gesetzmäßigkeiten
kristallisierte sich die These heraus, das wir es hier mit keinem
symmetrischen, sondern einen „doppelt einseitigen“ Markt
zu tun haben, wobei die Marktdominanz bei der Qualität auf
Seiten der AnbieterInnen und die Preissetzungsmacht auf Seiten der
NachfragerInnen liegt. Es sind die AnbieterInnen von Gender Beratungen
und Gender Trainings, die sich nicht nur intensiv um die Entwicklung
von Qualität in diesem Bereich bemühen und darüber
austauschen, sondern sie sind es auch, die in der Regel für
die Aus- und Fortbildung jener EntscheidungsträgerInnen im
öffentlichen Sektor zuständig sind, die für die Qualitätsbewertung
in Ausschreibungen und von Angeboten verantwortlich sind.
Für die Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
auf diesem Markt bedeutet dies, die AnbieterInnen in einen diskursiven
Prozess der Qualitätsentwicklung einzubinden und ihnen für
die Qualitätssicherung ihrer Angebote eine explizite Mitverantwortung
dort zu geben, wo sie diese implizit ohnehin schon tragen. Das könnte
durch Gütesiegel oder Dachverband erfolgen.
PartnerInnen
Modul 2 besteht aus zwei operativen Partnerorganisationen (Sozialökonomische
Forschungsstelle – SFS als modulverantwortliche Organisation,
Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds – WAFF) und zwei
strategische Partnerorganisationen (AMS Niederösterreich, Land
Kärnten – Referat für Frauen und Gleichbehandlung).
Modul 2 kooperiert insbesondere mit Modul 1 (Theorietransfer in
beide Richtungen) und bildet mit den Modulen 2 – 5 spezifische
Verschnittflächen.
Ansprechperson: Tom Schmid - tom.schmid@sfs-research.at
|