20. Dezember 2005

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EQUAL Entwicklungspartnerschaft
Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming

Konzepte. Umsetzung. Evaluation.

www.qe-gm.at

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1. Newsletter der Equal Entwicklungspartnerschaft Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie haben hier die erste Ausgabe des Newsletter der EQUAL Entwicklungspartnerschaft Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming, die mit Juli 2005 startete, vor sich.  Mit diesem Newsletter wollen wir Sie während der Projektlaufzeit über die aktuellen Entwicklungen und Ergebnisse der EP qe>gm informieren.

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Ziele und Inhalte der Entwicklungspartnerschaft Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming

In dieser Entwicklungspartnerschaft werden jene theoretisch fundierten Qualitätsmerkmale für die Einführung und Überprüfung von Gender Mainstreaming sowie Instrumentarien für die Feststellung von Gleichstellung bzw. Benachteiligung entwickelt und getestet, die nötig sind, um Gender Mainstreaming als qualitätsgesicherte Gleichstellungsstrategie auf verschiedenen Ebenen zu implementieren.

In fünf Teilprojekten leisten ExpertInnen aus Öffentlichen Organisationen, aus der Sozialwirtschaft und aus profitorientierten Unternehmen Theoriearbeit, konzipieren Pilot-und Fortbildungsprojekte, führen diese in ihren eigenen und anderen Organisationen durch und werten sie aus.

Mehr unter www.qe-gm.at

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Die Plattform

Die erste Plattform am 9. und 10. November in Wien bildete den Auftakt der Workshopreihe, bei der sich ExpertInnen zur  Gender Mainstreaming Praxis und zu theoretischen Erkenntnissen austauschten.

Die TeilnehmerInnen der Plattform (strategische PartnerInnen) sind GM Beauftragte und Frauenbeauftragte von Institutionen, Führungskräfte, Personalverantwortliche und Personen, die GM in ihrem Arbeitsfeld einsetzen bzw. vorhaben es einzusetzen. In den vierteljährlich stattfindenden Workshops werden (1) die Ergebnisse aus der EP präsentiert, (2) diese Ergebnisse vor dem Hintergrund der Praxis der teilnehmenden Personen reflektiert  sowie (3) die Implementation von GM in den Organisationen reflektiert.

Die Plattform dient als Resonanzraum für den Austausch von in- und ausländischen GM ExpertInnen zu Fragen der Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming  und trägt zum Prozess der Entwicklung von nachhaltig wirksamen Qualitätskriterien bei.

Weitere Informationen finden Sie hier

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Ergebnisse der ersten Plattform

 

Die erste Plattform wurde inhaltlich von Modul 1 (abzwien.akademie, Institut für höhere Studien und WU-Wien, Abteilung Gender and Diversity in Organisations, Bundesarbeitskammer) gestaltet und in den Rahmen gestellt, den die Aktion 3 (Roberta Rastl, abz.austria) für alle 8 Plattform-Veranstaltungen verantwortet.
Ursula Rosenbichler (abzwien.akademie) und Günter Essl (Dr. Günter Essl KEG) moderierten die Plattform und führten die PartnerInnen durch sämtliche Programmpunkte dieses eineinhalbtägigen Workshops.

I. Die Begrüßung durch Manuela Vollmann, und die Kurzpräsentation der Entwicklungspartnerschaft Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming durch Veronika Weisskircher, beide abz.austria, bildeten den Auftakt zur ersten Plattform.

II. Zunächst stellten die strategischen PartnerInnen Projekte aus der Praxis - u.a. aus der öffentlichen Verwaltung, dem (universitären) Bildungsbereich, dem Arbeitsmarktservice und Unternehmen – vor.
Kernfragen waren, inwieweit GM in der Praxis als taugliches Umsetzungsinstrument gesehen wird und welche zukunftsträchtigen Lösungsansätze in den Projekten enthalten sind.

III. Der Theorie-Praxis-Verschnitt erfolgte durch Impulsreferate der Partnerinnen (Regine Bendl – WU Wien, Abteilung Gender and Diversity in Organisations, Andrea Leitner - Institut für Höhere Studien, Ursula Rosenbichler – abzwien.akademie, Christa Walenta - WU Wien, Abteilung Gender and Diversity in Organisations) von Modul 1 (Geschlechtertheorien).

Die geschlechtertheoretischen Grundlagen (Gleichheitsparadigma, Differenzparadigma, Postmodernes feministisches Paradigma, Sozialkonstruktivistische Ansätze - Doing Gender, Systemisch-konstruktivistischer Ansatz) und deren Implikation für Gender Mainstreaming wurden vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Umsetzungspraktiken in den Organisationen reflektiert und diskutiert.

Zentrale Fragen auf der ersten Plattform der PartnerInnen von Modul 1 waren:

  • Welches Wissen über Geschlecht und Geschlechterverhältnisse ist in Organisationen implizit und explizit leitend? Wie kann dieses verändert werden?
  • Wie gehen wir mit vergeschlechtlichten Strukturen in Organisationen um?
  • Welche Vorstellungen von Geschlecht werden im Rahmen von GM-Prozessen reproduziert (Bezugspunkt: Geschlechtertheorien)?
  • Wie kann das verwendete Konzept von Geschlecht in GM-Prozessen transparent gemacht werden?
  • Welche Bedeutung haben geschlechtertheoretische Perspektiven für die Entwicklung der Qualitätskriterien in der EP.

IV. Angela Wroblewski vom Institut für Höhere Studien stellte das Evaluationskonzept vor, das auf zwei Säulen beruht:

    1. Die Überprüfung der Zielerreichung der EP, das die leitende Fragestellung beinhaltet, inwieweit es gelingt ein nationales Wissensmanagement zu GM aufzubauen und inwieweit die entwickelten Qualitätsstandards Aktzeptanz finden.
    2. Im Rahmen der Prozessevaluierung wird überprüft, inwieweit Arbeit- und Gleichstellungsprinzipien in der Entwicklungspartnerschaft gelebt werden.

V. Ursula Rosenbichler von abzwien.akademie und Karl Schörghuber von ARCO Consulting stellten ihr „Integratives Konzept Gender Mainstreaming“(IKGM) vor und zur Diskussion.

Instrumente und Anliegen der Frauenförderung und des Diversity Ansatzes, Geschlechtertheoretische Grundlagen, sowie Grundlagen der System- und Organisationsentwicklung sind unterschiedliche Zugangsweisen, die hier verknüpft werden.

Die Stärke des Konzepts ist die Gleichzeitigkeit von Unterschiedlichem. Ein Prinzip des Vorgehens ist die Trennung zwischen der Strategie GM, die die Planung und Vorgehensweise beschreibt, und dem Ziel Gleichstellung.

Merkmale der Strategie sind unter anderem

  • die Implementierung einer geschlechterbezogenen, systematischen Perspektive,
  • die Berücksichtigung von Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozessen,
  • sowie der Top Down Ansatz.

Das Ziel Gleichstellung berücksichtigt Handlungsmöglichkeiten von Personen in vergleichbaren Situationen unter Einbeziehung der Innen- und der Außensicht.

Mit zu bedenken sind u.a. Vorstellungen zur Gerechtigkeit, Legitimität und das Herbeiführen von „Win-Win-Win...Solution“ für alle Beteiligten und Betroffenen.

Hintergrund und Rahmen des Konzepts bilden grundlegende Annahmen zu Qualität sowie Grundannahmen zur gesellschaftlichen Entwicklung, Menschenbildern, Erkenntnissen und Wissenschaft.

VI. Mit welchem Qualitätsbegriff arbeitet die Entwicklungspartnerschaft? Dieser Frage und deren Klärung ging die „Arbeitsgruppe Qualität“ (Günter Essl – Dr. Günter Essl KEG, Ursula Rosenbichler – abzwien.akademie, Norbert Schermann – Hutyra & Schermann OEG, Tom Schmidt – Sozialökonomische Forschungsstelle) präsentiert durch Norbert Scherman (Modul 3, Hutyra & Schermann OEG) in seinem Input zur Qualitätsdebatte nach.

Qualität bedeutet

  • ursprünglich "wie beschaffen" ohne eine Wertigkeit zu beinhalten,
  • alltagssprachlich wird Qualität zumeist mit "gut" gleichgesetzt,
  • im Qualitätsmanagement ist Qualität ein Konstrukt, das als Maßstab fungiert und einen gesamtorganisationalen Bezug herstellt.

In dieser EP ist Qualität ein Aushandlungsprozess, der transparent gehalten werden muss, um die Erreichbarkeit zu überprüfen. Ziel ist es, Unterscheidungen zwischen Gender Mainstreaming und „gutem Gender Mainstreaming“ treffen zu können. Dabei wird die Qualität des GM auf Ebene der Prozesse, Inhalte und Ziele angestrebt und überprüft.
 
VII. In einer abschließenden Feedbackrunde gaben die PartnerInnen an, die Impulse für ihre Weiterarbeit in den Organisationen und Projekten aufgreifen zu wollen und wurden dazu angeregt sich in ihrer Praxis damit auseinanderzusetzen.

Übereinstimmung gab es darin, die theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und an konkreten Beispielen zu Indikatoren für Qualität von Gender Mainstreaming in Richtung Gleichstellungsziel zu arbeiten.
Die regelmäßige Evaluierung der Workshopreihe durch Angela Wroblewski und Elisa Kahlhammer vom Institut für Höhere Studien gewährleistet einen stetigen Verbesserungsprozess .

Alle Inputs der inhaltlichen Verantwortlichen der ersten Plattform sowie das ExpertInnenwissen der operativen und strategischen PartnerInnen stellen eine Zusammenfassung, der in die EP mitgebrachte Expertise auf theoretischer und praktischer Ebene, dar. Ihr Wissen, jahrelange Forschungstätigkeiten und Praxiserfahrungen bilden somit einen wertvollen Ressourcenpool für die EP als Gesamtes.

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Thematisches Netzwerk

Eine überregionale Vernetzung ist durch das thematische Netzwerk gegeben, bei dem drei österreichische EQUAL-Entwicklungspartnerschaften (Karenz und Karriere - koordinierende Partnerin, Qualitätsentwicklung Gender Mainstreaming und Pop up Gem) zum Thema „Gleichstellungswirksamkeit arbeitsmarktpolitischer Förderinstrumente“ arbeiten. Im Rahmen dieser Vernetzung werden Instrumente, die zur Herstellung von Gleichstellung eingesetzt werden, analysiert.

Nähere Informationen zum thematischen Netzwerk finden Sie hier

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Transnationale Kooperation

EQUAL Partnerorganisationen aus Deutschland, der Slowakei, Portugal, Polen, den Niederlanden und Österreich – Pro(e)quality –  bilden eine Europäische Kooperation zur Gender Mainstreaming Thematik. Die Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit dem (1) Aufbau eines Wissensmanagementsystems zu Europäischen Ergebnissen aus den Bereichen GM und Diversity Management, (2) mit Gender Mainstreaming in der öffentlichen Fördervergabe, (3) Entwicklung von GM Indikatoren und Kennzahlen im Organisationsbereich zur Feststellung von Gleichheit / Ungleichheit sowie mit (4) der Entwicklung von Qualitätsstandards und Konzepten für Gender Trainings im Hinblick auf verschiedene Zielgruppen.

weiter zur Transnationalen Kooperation

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www.qe-gm.at ist online

Ziel der Homepage ist es einen breiten InteressentInnenkreis zu  erreichen und die Ergebnisse der Zusammenarbeit der Entwicklungspartnerschaft darzustellen. Die Homepage informiert über die Inhalte und Ziele der EP, berichtet über die Meilensteine in den einzelnen Teilprojekten und liefert eine Zusammenfassung der Plattformveranstaltungen.

Wichtige Termine und Ankündigungen sind ebenso unter www.qe-gm.at zu finden.

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GM BeraterInnendiskurs ist gestartet

Am 18. November 2005 trafen sich 17 GM BeraterInnen und Gender TrainerInnen das erste Mal zum BeraterInnenkurs. Dies war der Auftakt zu einer Workshopreihe, in der zu Qualitätskriterien für GM Beratung und Gender Training gearbeitet wird. Nähere Informationen zu Modul 5 "Qualitätssicherung in GM-Beratung und Gender-Training", das von Renate Fuxjäger, abz.austria koordiniert wird finden Sie hier.

Im Frühjahr 2006 werden die Ergebnisse einer innovativen Marktanalyse über die in Österreich angebotenen Gender- und GM-Dienstleistungen präsentiert und als Download auf unsere Homepage
www.qe-gm.at gestellt. Modul 5 Partnerorganisation Solution, Sozialforschung und Entwicklung, stellt damit erstmals den Status quo bezüglich Qualitätskriterien, Zielgruppen, methodischen und didaktischen Zugängen sowie Erfahrungen und Evaluierungsstandards der verschiedenen GM-AnbieterInnen dar.

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Gefördert aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit im Rahmen der Eurpäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL .
 

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